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Sketchnote zur OOP2017

Die OOP steht für hochkarätige Sprecher, die unsere IT-Landschaft wesentlich gestalten, für interessante Vorträge und Workshops, die unmittelbar für den Arbeitsalltag neue Ideen liefern, und für 2150 Coder, Software-Architekten und Projektmanager, die am Puls der Zeit im IT-Bereich sind.

Die OOP ist ein jährlich wiederkehrender Kongress in München, dieses Jahr vom 30.01. bis 03.02.2017, veranstaltet von SIGS DATACOM. Die 2000 Teilnehmer können aus den 130 sessions, die in meist 8 parallelen slots stattfinden, die auswählen, die sie interessieren. Aus 484 eingereichten Vorschlägen hat ein Komitee von 73 reviewern die Vorträge der 140 Sprecher aus 12 Ländern ausgewählt. Die Vorträge werden je nach Interesse der Teilnehmer und nach Fähigkeit der Referenten entweder in deutscher oder englischer Sprache gehalten. Die Talks und Workshops werden von einer Fachmesse mit 90 Ausstellern begleitet. Auch im Bereich der Fachmesse finden eine Reihe von Vorträge und Präsentationen statt.

Aufgrund der aufgezählten Fakten und dem enorm hohen Anspruch ist die OOP für einen Software-Architekten beziehungsweise für einen Projektleiter im IT-Sektor die Veranstaltung in Deutschland respektive Europa.

Aus dem reichhaltigen Angebot an Talks und Workshops habe ich ein paar ausgewählt, die meiner Meinung nach für eine Berichterstattung interessant sind und die mich persönlich interessieren. Die Auswahl ist etwas Entwickler und Software-Architekten-lastig, was eventuell einen falschen Eindruck von der Vielfalt der Talks vermitteln könnte.

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1. Montag

Kim Nena Duggen und Andrea Grass zeigen sehr anschaulich in ihrem Workshop "Selbstorganisation to go" Werkzeuge, mit denen sich Teams besser selbst organisieren können. Sie dokumentieren die Ergebnisse mit vielen Beispielen aus der eigenen Erfahrung in ihrer komplett selbst organisierten und verwalteten Firma und mit Kunden, die sie beraten.

2. Dienstag

Prof. Dr. Michael Stal leitet seinen Vortrag "Systemischer Entwurf von Software Architekturen" mit dem Zitat ein: "Es gibt viele Wege, eine Architektur zu versauen." Er zeigt dann, wie man es richtig machen kann, welche Herangehensweisen es gibt und welche Fallstricke es zu lösen gilt.

Jutta Eckstein eröffnet in der ersten Keynote die OOP2017 und erläutert, warum das von ihr gewählte Motto "Details Matters" für die IT so wichtig ist. Anschließend verursacht die keynote von Marie Moe eine Gänsehaut bei den Zuhörern: "Unpatchable: Living with a vulnerable implanted device" Sie erzählt davon, wie sie aufgrund eines Vertrauensverlusts ihren Herzschrittmacher gehackt hat, und auf was für bestürzende und aber auch interessante Ergebnisse sie dabei gestossen ist.

"API first" ist eines der Schlagworte auf dieser OOP. Philipp Schöne berichtet in seinem Vortrag "Beschleunigen Sie die digitale Transformation in Ihrem Unternehmen durch eine API first Strategie" unter anderem darüber, wie sein Unternehmen von Hackathons profitiert.

Frank Simon bekommt für seine keynote einen Flügel auf die Bühne gestellt und den musikalischen Beistand von einer Querflötistin. Gemeinsam spielen die beiden ein Stück von Ludovici Einaudi und studieren das Stück zusammen mit dem Publikum auf deren Piano Apps ein. Anhand des Lernprozesses dabei erklärt er sehr anschaulich die 7 Grundsätze des Software Testens.

Ralf Kurse regt in seinem talk "Durchdenken oder einfach mal machen" dazu an, die richtige Balance zwischen Planen und Loslegen zu finden.

Mein persönlicher Höhepunkt der diesjährigen OOP ist aber der Vortrag von Frank Buschmann und Kevlin Henney mit dem Thema: "Software architects are dead! Long live software architects!" Sie stellen die richtigen Fragen: Wer ist der Software-Architekt? Was hat er für Aufgaben? Für wen ist die Software-Architektur? Was macht eine gute Software-Architektur aus? Und sie liefern Antworten, die so manchen Architekten seine bisherigen Job überdenken lassen.

3. Mittwoch

Gregor Hohpe gibt in seinem Talk "Architekturentscheidungen: Wie man vor lauter Wald noch die Bäume sehen kann" praktische, effektive Tipps für Software Architekten.

Elmar Jürgens und Dennis Pagano berichten über ihre praktischen Erfahrungen bei der Test-Gap-Analyse mit zahlreichen Klienten der unterschiedlichsten Ausprägung.

Karlheinz Brandenburg, Miterfinder des mp3 Codecs, berichtet in der Keynote "Digitale Verbreitung von Audiosignalen: von mp3 zu immersiven Klangerlebnissen" über die technische Machbarkeit, Historie und Stand der Entwicklung bei der Verarbeitung von Audiosignalen und gibt einen Ausblick, was noch möglich ist.

Lars Röwenkamp beleuchtet die Probleme, die auf Software-Architekten zukommen, wenn sie eine Multi-Channel-Architektur planen, pflegen oder erweitern müssen: Versionierung der Schnittstellen, Error Handling, Caching und Syncing, Analytics.

Christian Binder von Microsoft Deutschland präsentiert die neuesten Entwicklungen bei Microsoft und wie sie die Zukunft beeinflussen können. Beeindruckend war die Präsentation der VR-Brille von Microsoft, die durch ihre vielen Sensoren viel mehr ist als eine VR-Brille und die das HoloDeck von Star Trek Wirklichkeit werden lässt.

Dr. Carola Lilienthal zeigt in ihrem Vortrag "Vom Pair-Programming zur Mob-Architektur-Verbesserung" nicht nur die Vorzüge dieser beiden Methoden, sondern berichtet auf der Basis ihres reichhaltigen Erfahrungsschatzes darüber, was man alles falsch, und vor allem, was man alles richtig machen kann bei der Software-Architektur.

Christiane Neidhardt und Martin Heider zeigen in der Nightschool mit ihrem Workshop "Der hidden Champion des Change: Feedback" wie man feedback richtigt macht, und lassen das die Teilnehmer auch gleich ausprobieren.

4. Donnerstag

Auf der Basis seines neuen Buches hält Gregor Hohpe seinen zweiten Vortrag: "Architektur einer IT-Transformation: 37 Dinge, die ein Chefarchitekt gelernt hat". Er geht dabei darauf ein, was sich alles in den letzten Jahren in der Software-Architektur verändert hat, und was für eine Rolle der Software-Architekt dabei gespielt hat.

Fabian Schiller zeigt auf der Basis seiner großen Erfahrung als Scrummaster in seinem Vortrag "Retro Powers and their Dangers", was man alles bei Retrospektiven falsch machen kann, und wie man es besser macht.

Kevlin Henney beweist in seinem insgesamt dritten brillanten Vortrag auf der OOP, dass "Software is Details". Seine Vorträge sind immer abstrakt und detailliert zugleich, und gespickt mit wahren Zitaten wie: "What is a bug? A shattered broken dream of illusion." oder: "All Computers wait at the same speed."

Rebecca Wirfs-Brock untersucht in der letzten keynote der OOP die Rolle des Architekten in der agilen Software Entwicklung.

Leider musste ich aus persönlichen terminlichen Gründen den Vortrag von Gunter Dueck mit dem Thema "Cargo-Kulte in der IT" auslassen. Seine Vorträge auf der OOP sind mittlerweile Kult. Und egal wie oft man ihn schon life oder auf Youtube gesehen hat. Aufgrund der Brisanz des Inhalts seiner Vorträge sollte man einmal im Monat einen @wilddueck Vortrag sehen und/oder hören.

5. Freitag

Prof. Dr. Michael Stal hat trotz grippalen Infekt seinen Workshop "Nachhaltigkeit von Softwarearchitekturen" durchgezogen. Die Teilnehmer profitieren von seinem großen Erfahrungsschatz aus Projekten bei Siemens oder bei anderen Firmen, und lernen, wie man bestehende Systeme analysiert und verbessert, beziehungsweise wie aus requirements gute Architektur wird.

6. Fazit

Es war wieder eine sehr lehrreiche und inspirierende OOP. Wir gehen mit vielen Anregungen und neuen Kenntnissen nach hause. Wie immer liegt es nun in unserer Hand, was wir damit machen.